Žo-tar mange, žo-tar

Žo-tar mange, žo-tar

Genre
langsames Lied
Thema
Klagelied
DOI
doi.org/10.21939/6md1-r144

Inhalt

Aufnahme

Žo-tar mange, žo-tar ist ein trauriges Lied, das von der Untreue der Frau und ihrem unglücklichen Ehemann handelt. Trotz der Schande, die durch den Ehebruch entstanden ist, versucht der Mann seine Ehre innerhalb der Community zu bewahren und lädt die Roma zum Trinken ein.

musikalische Transkription auf Basis vom Begleitheft zur CD Amare gila - Unsere Lieder / Our Songs

Das langsame Lied Žo-tar mange, žo-tar handelt davon, dass ein Mann von seiner Frau verlassen wird. Er klagt sein Leid und hebt dabei die zurückgelassenen, kleinen Kinder hervor, die nun ihre Mutter verloren haben. Weiters wird das soziale Umfeld thematisiert. Die Ethnomusikologin Ursula Hemetek erklärt: 

Ursula Hemetek

„Es ist eine Schande, dass man verlassen worden ist, und man muss trachten, seine Ehre zurückgewinnen. […] Die Nahestehenden werden zum Trinken und Feiern eingeladen, um die Schande wegzuwaschen. Diese Geste zeigt die starke Verbundenheit des Individuums mit der Gruppe, ein Charakteristikum der Romakultur. In Žo-tar mange, žo-tar kommt die Frau, die ihren Mann verlassen hat, nicht zurück. Es wird gemeinsam getrunken, und es wird bewiesen, dass man trotzdem ehrenhaft ist.“

Žo-tar mange, žo-tar ist ein altes Lied, das Ruža Nikolić-Lakatos von ihrem Vater erlernte. Dieser wiederum kannte es von seinen Eltern. Die genaue Entstehungszeit des Liedes ist schwer feststellbar, es ist aber zumindest drei Generationen alt. Ruža veränderte das Lied nach ihrem persönlichen Geschmack, sodass es mit ihrer Lebenswelt verbunden war. Deshalb baute sie die Namen ihrer Söhne Johnny und Sascha ein. Informell nannte sie es auch „Johnnys Lied“.

Quelle:

  • Amare gila - Unsere Lieder – Our Songs. Ruža Nikolić-Lakatos u.a., eine Dokumentation der Lovaraliedkultur in Österreich. CD mit Begleitheft. In der Reihe: Tondokumente zur Volksmusik in Österreich Vol.4, März 1994, Neuauflage 1998.

 

Kommentar

Die Sängerin Ruža Nikolić-Lakatos erklärt der Ethnomusikologin Ursula Hemetek die Bedeutung von Žo-tar mange, žo-tar. Es ist ein trauriges Lied und sie wird immer sehr emotional, wenn sie es singt. Sie betont auch, dass es ein bekanntes, altes Lied ist.

Liedtext

Strophe 1

Jaj de žo-tar mange, žo-tar, Ich gehe weg, gehe weg,
de erekre žo-tar für immer werde ich weggehen,
jaj de bare lažavestar, wegen der großen Schande,
jaj de Johnny, la bara brigatar. Johnny, und der großen Sorge.

Strophe 2

Jaj de so kero ma, Devla, Was soll ich tun, Gott,
kaj šo muro šero? wo soll ich meinen Kopf hinlegen?
Jaj de bare gindondar, Er ist schwer vor lauter Gedanken
jaj de mamo, la bara brigatar. und großer Sorge.

Strophe 3

Jaj de xoxadas ma, mamo, Sie hat mich belogen, Mutter,
de kodi bari kurva, diese große Hure,
jaj de čoradas de, mamo, sie hat meine kleinen Kinder
jaj de mure cigne xurde šaven. in Armut zurückgelassen.

Strophe 4

Jaj de žutisar ma, Devla, Hilf mir, Gott,
jaj de na muk te xasajvav, lass mich nicht untergehen,
jaj de te šaj kerav vi me dass auch ich, Johnny,
jaj de Johnny, e Romengi voja. den Roma Freude bereiten kann.

Strophe 5

Apal phendas: Wiederum sagte er:
Jaj de mang mol, Johnny, mang mol Bestell Wein, Johnny, bestell
de bute Romenge! den vielen Roma Wein.
Jaj de Johnny mol mangela, Johnny wird Wein bestellen
jaj de Saša apal pokjnela. und Sascha wird bezahlen.

Strophe 6

Jaj de keras, Johnny, keras Johnny, wir machen
de e Romengi voja den Roma Freude,
jaj de te na phenen, dade, damit sie nicht sagen, mein Sohn,
jaj de či sam ame laše šave. dass wir keine guten Burschen sind.
   
Sa tja patjivake, Uschi! Dir zu Ehren, Uschi!

Literatur

  • Hemetek, Ursula: „Vergleich von Žo-tar mange žo-tar und Tu gelan‑tar a lumasa, eines langsamen und eines neuen Liedes." In: Amare gila - Unsere Lieder – Our Songs. Ruža Nikolić-Lakatos u.a., eine Dokumentation der Lovaraliedkultur in Österreich. CD mit Begleitheft. In der Reihe: Tondokumente zur Volksmusik in Österreich Vol.4, März 1994, Neuauflage 1998. PDF
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Music and Minorities Research Center, "Žo-tar mange, žo-tar", Ružake gila, zuletzt besucht am Loading date..., doi.org/10.21939/6md1-r144