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Forschungsteam

Ružake gila wird vom MMRC (Music and Minorities Research Center) der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien durchgeführt und vom FWF (Österreichischer Wissenschaftsfond) finanziert.

Ursula Hemetek

Ursula Hemetek

Ursula Hemetek

Ursula Hemetek ist Professorin für Ethnomusikologie, Gründerin des MMRC – Music and Minorities Research Center und Projektleiterin von Ružake gila. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf Musik und Minderheiten in Österreich, worüber sie umfassend publiziert hat. Für ihre Forschungstätigkeit wurde sie 2018 unter anderem mit dem Wittgenstein-Preis des Wissenschaftsfonds FWF, der renommiertesten Anerkennung der Republik Österreich im Bereich der Wissenschaften, anerkannt.

"Ruža war der Grund, warum ich begann, mich als Ethnomusikologin für Roma-Musik zu interessieren. 1988 trat sie in einer Fernsehdokumentation auf, die den Titel Ihr werdet uns nie verstehen hatte und von Bert Breit und Xaver Schwarzenberger gestaltet war. Zum Schluss der Dokumentation sang sie, auf der Reichsbrücke stehend, ein Lied. Es hat mich tief berührt, obwohl ich kein Wort verstand und von dieser Art Musik keine Ahnung hatte. Über Mozes Heinschink durfte ich Ruža 1989 kennen lernen und es dauerte eine gewisse Zeit, bis Ruža bereit war, ihre Lieder mit mir zu teilen. Ich musste erst lernen, dass mir Ruža mit jedem Lied ein Geschenk machte. Sa tja patjivake, Uschi hat sie oft gesagt nach einem Lied, was so viel heißt wie Dir zu Ehren. Es entwickelte sich über die Jahre eine tiefe Freundschaft und ich durfte Ružas Bühnenkarriere unterstützen. Wir haben viel miteinander erlebt und ich bin dankbar für all das Schöne, das Ruža mir und so vielen anderen geschenkt hat."

Lebenslauf · Publikationsliste

Mozes F. Heinschink

Mozes F. Heinschink

Mozes F. Heinschink

Mozes F. Heinschink ist Experte für Romani-Dialekte und beschäftigt sich seit 1959 mit der Sprache und Kultur der Roma. Er ist Urheber einer der weltweit umfangreichsten Sammlungen ethnographischer Tondokumente von Roma (Die Sammlung Heinschink), die im Phonogrammarchiv der ÖAW archiviert ist. Als Romanes-Experte erhielt er zahlreiche Lehraufträge im In- und Ausland und ist als Übersetzer in zahlreichen Funktionen tätig. Mozes F. Heinschink ist außerdem Gründungs- und ehemaliges Vorstandsmitglied des Vereins Romano Centro. Für seinen umfassenden Einsatz in der Roma-Forschung wurde er mit dem Ehrentitel Professor ausgezeichnet.

"1959 lernte ich Roma am Ringelseeplatz im 21. Wiener Bezirk kennen und wurde sofort herzlich in Ružas Familie aufgenommen. Ich war fasziniert von der reichen Kultur der Roma, speziell von Ružas großartigen Liedern, den Erzählungen ihres Vaters, und von der Offenheit und Gastfreundschaft dieser Gemeinschaft. Es entstand eine lebenslange enge Verbundenheit zur ganzen Familie und ich wurde Taufpate aller fünf Kinder Ružas. Mein Anliegen, ihre Lieder und die Erzählungen ihres Vaters auf Tonträgern vor dem Vergessen zu bewahren, war der Anstoß für meine gesamte Dokumentationstätigkeit der Sprachen und oralen Kultur von Roma bis heute."

Die Sammlung Heinschink

Eva Leick

Eva Leick

Eva Leick

Eva Leick arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin für das Ružake gila-Projekt. Sie ist mitverantwortlich für die Kuratierung der digitalen Website. Ruža Nikolić-Lakatos lernte sie persönlich nicht mehr kennen, da diese zum Zeitpunkt des Projektstarts bereits verstorben war. Trotzdem ist ihr die Sängerin durch die intensive Beschäftigung mit dem Archiv-Material und dem Austausch mit der Familie und ihren Vertrauten nahe.

Christiane Fennesz-Juhasz

Christiane Fennesz-Juhasz

Christiane Fennesz-Juhasz

Christiane Fennesz-Juhasz ist Ethnomusikologin, AV-Archivarin und Kustodin am Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und beschäftigt sich intensiv mit Musik- und Oraltraditionen von Roma. Ruža war eine der ersten Rom:nja, deren Musik sie 1989 kennenlernte. Über die Jahre konnte sie mit Ruža immer wieder zusammenarbeiten: "So außerordentlich die Stimme, so großartig die Frau!"

Lebenslauf · Publikationsliste

Manuela Nikolić

Manuela Nikolić

Manuela Nikolić

Manuela Nikolić ist die zweitgeborene Tochter von Ruža Nikolić-Lakatos und Mišo Nikolić. Sie ist eine wichtige Partnerin im Projekt Ružake gila. Als Zeitzeugin gewährt sie wertvolle Einblicke zu den Liedern und zum Leben ihrer Mutter. Aufgewachsen mit der Musik gründete sie gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder Sascha die Swing- und Funk-Band One2Free (1990-2004), in der sie als Sängerin tätig war. Durch den Tod des Bruders 2004 löste sich die Band auf. Die musikalische Kreativität der Kinder beeinflusste auch die Musik der Eltern, woraus schließlich auch The Gypsy Family entstand, mit der Ruža Nikolić-Lakatos ab 1993 auftrat. Ihre Mutter ist für Manuela bis heute eine große musikalische Inspiration. Manuela ist selbst Mutter einer Tochter, die heute als Musicaldarstellerin arbeitet. Gemeinsam mit ihren Brüdern ist Manuela die Erbin des musikalischen Nachlasses von Ruža und setzt sich dafür ein, dass dieser der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung steht.

"Ich bin die Tochter von Ruža Nikolić-Lakatos. Ich bin die Zweitgeborene, habe noch einen älteren Bruder namens Johnny und noch zwei jüngere namens Martin und Mischa. Einer von uns, Sascha, der mittlere Sohn, hat uns mit 34 Jahren leider viel zu früh verlassen! Er war der, der die Musik von Mama und Papa aufgepeppt hat mit seinem Talent, der Gitarre und dem Bass. Ich vermisse ihn sehr! Sascha und ich gründeten eine moderne Band, One2Free. Dadurch konnten wir uns selbst entwickeln und so unsere Eltern musikalisch unterstützen und voneinander lernen. Die Liebe zur Musik, sie zu erschaffen nach unserem Gefühl, wurde uns immer schon von unseren Eltern vorgelebt. Und so kam es, dass sich Sascha auf die traditionelle Musik unserer Eltern konzentrierte. Wie von selbst entstand die Band Rusza N. Lakatos & The Gypsy Family. Ruža hat uns alle inspiriert und so hat sie das Talent auch an ihre Enkelin, meine Tochter, Shireen weitergegeben! Sie ist heute erfolgreiche Musicaldarstellerin! Danke, Mam, danke, Dad!"

Malik Sharif

Malik Sharif

Malik Sharif

Malik Sharif ist Forschungskoordinator und stellvertretender Leiter des MMRC - Music and Minorities Research Centers. Mit seiner Expertise unterstützt er den Forschungs- und Durchführungsprozess des Projekts Ružake gila maßgeblich und fungiert als Koordinator für legale, technische und fachspezifische Abläufe.

Ursula Hemetek

Ursula Hemetek ist Professorin für Ethnomusikologie, Gründerin des MMRC – Music and Minorities Research Center und Projektleiterin von Ružake gila. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf Musik und Minderheiten in Österreich, worüber sie umfassend publiziert hat. Für ihre Forschungstätigkeit wurde sie im Jahr 2018 unter anderem mit dem Wittgenstein-Preis des FWF, der renommiertesten Anerkennung der Republik Österreich im Bereich der Wissenschaften, anerkannt.

„Ruža war der Grund, warum ich begann, mich als Ethnomusikologin für Roma-Musik zu interessieren. 1988 trat sie in einer Fernsehdokumentation auf, die den Titel 'Ihr werdet uns nie' verstehen hatte und von Bert Breit und Xaver Schwarzenberger gestaltet war. Zum Schluss der Dokumentation sang sie, auf der Reichsbrücke stehend, ein Lied. Es hat mich tief berührt, obwohl ich kein Wort verstand und von dieser Art Musik keine Ahnung hatte. Über Mozes Heinschink durfte ich Ruza 1989 kennen lernen und es dauerte eine gewisse Zeit, bis Ruza bereit war, ihre Lieder mit mir zu teilen. Ich musste erst lernen, dass mir Ruza mit jedem Lied ein Geschenk machte. 'Sa tja patjivake, Uschi' hat sie oft gesagt nach einem Lied, was so viel heißt wie Dir zu Ehren. Es entwickelte sich über die Jahre eine tiefe Freundschaft und ich durfte Ruzas Bühnenkarriere unterstützen. Wir haben viel miteinander erlebt und ich bin dankbar für all das Schöne, das Ruza mir und so vielen anderen geschenkt hat.“

Eva Leick

Eva Leick arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin für das Ružake gila-Projekt. Sie ist mitverantwortlich für die Kuratierung der digitalen Website. Ruža Nikolić-Lakatos lernte sie persönlich nicht mehr kennen, da diese zum Zeitpunkt des Projektstarts bereits verstorben war. Trotzdem ist ihr die Sängerin durch die intensive Beschäftigung mit dem Archiv-Material und dem Austausch mit der Familie und ihren Vertrauten nahe.

 

Mozes F. Heinschink

Mozes F. Heinschink ist Experte für Romani-Dialekte und beschäftigt sich seit 1959 mit der Sprache und Kultur der Roma. Er ist Urheber einer der weltweit umfangreichsten Sammlungen ethnographischer Tondokumente von Roma (Die Sammlung Heinschink), die im Phonogrammarchiv der ÖAW archiviert ist. Als Romanes-Experte erhielt er zahlreiche Lehraufträge im In- und Ausland und ist als Übersetzer in vielen Funktionen tätig. Mozes F. Heinschink ist außerdem Gründungs- und ehemaliges Vorstandsmitglied des Vereins Romano Centro. Für seinen umfassenden Einsatz in der Roma-Forschung wurde er mit dem Ehrentitel Professor ausgezeichnet.

Zu Ruža Nikolić-Lakatos und ihrer Familie hat(te) Mozes F. Heinschink ein sehr enges Verhältnis: 

„1959 lernte ich Roma am Ringelseeplatz im 21. Wiener Bezirk kennen und wurde sofort herzlich in Ružas Familie aufgenommen. Ich war fasziniert von der reichen Kultur der Roma, speziell von Ružas großartigen Liedern, den Erzählungen ihres Vaters, und von der Offenheit und Gastfreundschaft dieser Gemeinschaft. Es entstand eine lebenslange enge Verbundenheit zur ganzen Familie und ich wurde Taufpate aller fünf Kinder Ružas. Mein Anliegen, ihre Lieder und die Erzählungen ihres Vaters auf Tonträgern vor dem Vergessen zu bewahren, war der Anstoß für meine gesamte Dokumentationstätigkeit der Sprachen und oralen Kultur von Roma bis heute.“

  • Die Sammlung Heinschink: PDF

Christiane Fennesz-Juhasz

Christiane Fennesz-Juhasz ist Ethnomusikologin, AV-Archivarin und Kustodin am Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und beschäftigt sich intensiv mit Musik- und Oraltraditionen von Roma. Ruža war eine der ersten Rom:nja, deren Musik sie 1989 kennenlernte. Über die Jahre hinweg konnte sie mit Ruža immer wieder zusammenarbeiten: "So außerordentlich die Stimme, so großartig, die Frau!"

Manuela Nikolić

Manuela Nikolić ist die zweitgeborene Tochter von Ruža Nikolić-Lakatos und Mišo Nikolić. Sie ist eine wichtige Partnerin im Projekt Ružake gila. Als Zeitzeugin gewährt sie wertvolle Einblicke zu den Liedern und zum Leben ihrer Mutter. Aufgewachsen mit der Musik gründete sie gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder Sascha die Swing- und Funk-Band One2Free (1990-2004), in der sie als Sängerin tätig war. Durch den Tod des Bruders 2004 löste sich die Band auf. Die musikalische Kreativität der Kinder beeinflusste auch die Musik der Eltern, woraus schließlich auch The Gypsy Family entstand, mit der Ruža Nikolić-Lakatos ab 1993 auftrat. Ihre Mutter ist für Manuela bis heute eine große musikalische Inspiration. Manuela ist selbst Mutter einer Tochter, die heute als Musicaldarstellerin arbeitet. Gemeinsam mit ihren Brüdern ist Manuela die Erbin des musikalischen Nachlasses von Ruža und setzt sich dafür ein, dass dieser der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung steht.

„Ich bin die Tochter von Ruža Nikolić-Lakatos. Ich bin die Zweitgeborene, habe noch einen älteren Bruder namens Johnny und noch zwei jüngere namens Martin und Mischa. Einer von uns, Sascha, der mittlere Sohn, hat uns mit 34 Jahren leider viel zu früh verlassen! Er war der, der die Musik von Mama und Papa aufgepeppt hat mit seinem Talent, der Gitarre und dem Bass. Ich vermisse ihn sehr! Sascha und ich gründeten eine moderne Band, One2Free. Dadurch konnten wir uns selbst entwickeln und so unsere Eltern musikalisch unterstützen und voneinander lernen. Die Liebe zur Musik, sie zu erschaffen nach unserem Gefühl, wurde uns immer schon von unseren Eltern vorgelebt. Und so kam es, dass sich Sascha auf die traditionelle Musik unserer Eltern konzentrierte. Wie von selbst entstand die Band Rusza N. Lakatos  & The Gypsy Family. Ruža hat uns alle inspiriert und so hat sie das Talent auch an ihre Enkelin, meine Tochter, Shireen weitergegeben! Sie ist heute erfolgreiche Musicaldarstellerin! Danke, Mam, danke, Dad!“

 

Malik Sharif

Malik Sharif ist Forschungskoordinator und stellvertretender Leiter des MMRC - Music and Minorities Research Centers. Mit seiner Expertise unterstützt er den Forschungs- und Durchführungsprozess des Projekts Ružake gila maßgeblich und fungiert als Koordinator für legale, technische und fachspezifische Abläufe.

Forschungsprozess

Ružake gila basiert auf der jahrelangen Zusammenarbeit und engen Vertrautheit zwischen der Sängerin Ruža Nikolić-Lakatos und Ethnomusikologin Ursula Hemetek. Die Forscherin hat Ružas künstlerische Entwicklung über 30 Jahre lang begleitet und dokumentiert. Im Archiv des Instituts für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie existiert eine Langzeitdokumentation mit über 100 Stunden Tonaufnahmen ihrer Lieder, explorative Feldforschungsaufnahmen und Mitschnitte von öffentlichen Auftritten. Die erste Dokumentation stammt vom 25. Oktober 1989. Der Beginn der Zusammenarbeit war dabei kein einfacher, da sich die Musik der Lovara primär an die eigene Gruppe richtete.

In einem Artikel aus der Wiener Zeitung vom 30.01.1998 wird der anfängliche Forschungsprozess beschrieben:  

„Dass die Musikerin Ruža Nikolić-Lakatos und ihre Familie sich auf diesen Öffnungsprozess einließen, ist mitunter der Geduld und dem Einfühlungsvermögen der Wissenschafterin Hemetek zu verdanken: 'Bei den Kroaten waren alle immer ganz stolz, wenn ich gekommen bin und was aufgenommen hab. Da kommt die Wissenschafterin aus Wien und die interessiert sich für unsere Kultur. Bei den Roma war das überhaupt nicht so. Da hat's einige gegeben, die ich schön langsam kennengelernt hab, die haben mich lang getestet. In langen Gesprächen wollten sie draufkommen, was ich eigentlich will, und ob ich es nicht so meine, wie viele Wissenschafter in der Geschichte der Roma, die durch ihre Forschungen dem Volk immer nur geschadet haben.' In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Roma 'erforscht', um sie dann ins KZ zu schicken. Solche Erfahrungen sitzen tief. Doch irgendwann war das Eis gebrochen und man spürte, daß man sich auf die Ethnomusikologin verlassen konnte. In Ružas gemütlicher Küche, 'wo nie eine Ruh' ist', saßen sie dann zusammen. Der Mann war da, fünf erwachsene Kinder gingen mit ihren Freunden aus und ein.“

Quelle:

  • Herner, Christine. „Durch die Lieder kann man etwas erreichen! Die Roma-Sängerin RNL als musikalische Botschafterin ihres Volkes.“ Wiener Zeitung. 30.01.1998

© Petar Tyran (2016)
Ethnomusikologin Ursula Hemetek mit Sängerin Ruža Nikolić-Lakatos

Es entstand eine große Vertrautheit zwischen den beiden Frauen, die einen jahrzehntelangen Forschungsprozess ermöglichte. Durch die Bereitschaft von Ruža, ihre Lieder auch in der Öffentlichkeit zu präsentieren, konnte Ursula Hemetek die Bühnenkarriere der Sängerin unterstützen und begleiten. Dies bedeutete auch, anwendungsorientiert zu arbeiten und zur gesellschaftspolitischen Gleichstellung der Roma in Österreich beizutragen.

Nach Ruža Nikolić-Lakatos' Tod am 4. Mai 2022 war es Ursula Hemetek ein Anliegen, den musikalischen Schatz, der im Archiv ruhte, zumindest teilweise öffentlich zugänglich zu machen, damit Ružas Lieder weiterleben können, so wie sie es gewollt hatte. Die folgende Forschungsarbeit am MMRC zur Erstellung der digitalen Ausstellung Ružake gila erfolgte gemeinsam mit Wegbegleiter:innen von Ruža, aber vor allem mit ihrer Tochter Manuela Nikolić.

© Claudia Strate (2023)
Eva Leick, Ursula Hemetek und Manuela Nikolić nach einem Feldforschungsinterview für Ružake gila

Video

In diesem Interview reflektiert die Ethnomusikologin Ursula Hemetek über ihren langjährigen Forschungsprozess mit Ruža Nikolić-Lakatos.

 

 

Zu den Texttranskriptionen

Die Romanes-Schreibung wurde für diese Ausstellung vereinheitlicht. Romanes existiert an sich nicht als standardisierte Schriftsprache, weshalb teilweise auch eigene Liedtitel, die von der Gypsy Family stammen, eine andere Schreibung aufweisen. Das vereinheitliche Zeichensystem, das über das Standard-Deutsch hinausgeht, folgt diesen Regeln:

Quelle und weiterführende Literatur

  • Cech, Petra, Fennesz-Juhasz Christiane und Heinschink Mozes F. Lovarenge paramiči taj tekstura anda Österreich. Texte österreichischer Lovara. Arbeitsbericht 2 des Projekts Kodifizierung der Romanes-Variante der österreichischen Lovara. Hrsg. von Halswachs, Dieter. Wien: Romano Center, 1999. PDF
  • Fennesz-Juhasz, Christiane. “Musik der Vlach-Roma“. In: Rombase. Didactically edited information on Roma, 2002. PDF
  • Fennesz-Juhasz, Christiane. 2011. „Expertise Fennesz-Juhasz. Lieder der Lovara,“ UNESCO Österreich. Lieder der Lovara. Zugriff am 04.03.2024. PDF
  • Heinschink, Mozes F. und Cech, Petra. Wörterbuch. Arbeitsbericht 3 des Projekts Kodifizierung der Romanes-Variante der österreichischen Lovara. Hrsg. von Halwachs, Dieter W. Wien: Romano Centro, 1999. PDF
  • Heinschink, Mozes. F. 2010. „Expertise Heinschink. Lieder der Lovara.“ UNESCO Österreich. Lieder der Lovara. Zugriff am 04.03.2024. PDF
  • Heinschink, Mozes F. und Hemetek, Ursula (Hrsg.). Roma, das unbekannte Volk. Schicksal und Kultur. Wien: Böhlau, 1994.
  • Heinschink, Mozes F., und Cech, Petra. Basisgrammatik. Arbeitsbericht 1a des Projekts Kodifizierung der Romanes-Variante der Österreichischen Lovara. Hrsg. Von Halwachs, Dieter W. Wien: Romano Centro, 1999. PDF

Zu den musikalischen Transkriptionen

Die musikalischen Transkriptionen dieser Ausstellung sind als Grobtranskriptionen zu verstehen. Es wird jeweils die erste Strophe der Singstimme wiedergegeben. Die Gitarrenbegleitung ist exemplarisch bei einigen Liedern wiedergegeben, um den speziellen Stil von Mišo Nikolić zu charakterisieren. Die Notenwerte bei den frei rhythmischen Liedern sind als Näherungswerte zu verstehen. Es wurde versucht, die Verzierungen, die ein Charakteristikum des Singstils darstellen, durch Zusatzzeichen anzudeuten.

Zur Verwendung des Roma-Begriffs

Die Anerkennung als Volksgruppe in Österreich erfolgte unter dem Überbegriff 'Roma' im Jahr 1993. Damit ist die Gesamtheit aller Roma-Gruppen gemeint, betrifft also auch die Lovara. Deshalb verwenden wir diesen Begriff durchgängig, wenn alle Gruppen gemeint sind. Grammatikalisch ist Rom die männliche, Romni die weibliche Einzahl, Roma die männliche und Romnja die weibliche Mehrzahl. In Komposita beziehen wir uns auf Roma- im Allgemeinen und knüpfen damit an gängige Begrifflichkeiten in der aktuellen Forschung an; zum Beispiel Roma-Musik, Roma-Gruppen, etc. 

Zu den Handschriften

Bei einigen Liedern dieser Ausstellung findet man Scans von handschriftlichen Liedtexten, die Mišo Nikolić aufgeschrieben hat. Sie sind bemerkenswerte Zeitdokumente und spiegeln wider, wie Ruža Nikolić-Lakatos und Mišo Nikolić sich für bestimmte Auftritte vorbereiteten und die Liedtexte dafür fixierten. Sowohl die Überlieferung als auch der Schaffensprozess der neve gila erfolgten generell ohne schriftliche Fixierung. Die Textnotizen dienten als Erinnerungshilfen, wobei genauere Kontexte im Einzelnen leider nicht mehr rekonstruiert werden konnten.

Zum Umgang mit Feldforschungsaufnahmen

Zu manchen Liedern diese Ausstellung werden in den Kommentaren Ausschnitte aus Feldforschungsaufzeichnungen publiziert. Man hört, wie Ruža Nikolić-Lakatos, oft gemeinsam mit ihrem Mann Mišo Nikolić, mit der Ethnomusikologin Ursula Hemetek spricht. Meist geht es dabei um den Inhalt von einzelnen Liedern, es werden aber auch Ružas persönlicher Bezug zu manchen Melodien und Texten, die Übertragungsgeschichte von alten Liedern und bestimmte Aufführungskontexte besprochen. Die Aufnahmen geben einen sehr privaten Einblick in die spezielle Forschungssituation und zeigen die Vertrautheit von Ursula Hemetek mit der Sängerin. Sie spiegeln außerdem die Methode wider, mit der die Forscherin versuchte, Ružas Lieder zu verstehen und zu dokumentieren. Neben Einblicken in die historische Feldforschung von Ursula Hemetek sind in dieser Ausstellung auch aktuelle Kommentare von Manuela Nikolić und Mozes F. Heinschink zu einzelnen Liedern inkludiert.

Zu Omeka S

Diese digitale Ausstellung wurde mit dem Open-Source-Content-Management System Omeka S erstellt. Omeka S ist eine Plattform, die speziell für die Erstellung und Verwaltung digitaler Sammlungen und Ausstellungen konzipiert wurde, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Integration von Linked Open Data (LOD) liegt. Durch den Einsatz von LOD können Informationen in Omeka S reichhaltig vernetzt einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.

Zitierempfehlung anzeigen

Bitte zitieren Sie diese Seite wie folgt:

Music and Minorities Research Center, "Über das Projekt", Ružake gila, zuletzt besucht am Loading date..., doi.org/10.21939/13pq-k344