Kana e loli mol pav ist ein sehr altes Lied. Ruža Nikolić-Lakatos verwendet den alten Text, ändert aber den Namen der Brücke, der im Lied vorkommt. Da sie in Wien lebte, sang sie von der Wiener Brücke, bečesko podo. Das Lied handelt vom Verhältnis zwischen Mann und Frau und von Eifersucht.
musikalische Transkription auf Basis vom Begleitheft zur CD Amare Gila - Unsere Lieder / Our songs
In Kana e loli mol pav wird aus der Sicht eines Roma-Burschen, der im Gefängnis ist, erzählt. Er klagt, dass seine Frau ihn, während er seine Haftstrafe absitzt, betrügt. Deswegen will er, dass die Brücke einstürzt, über die seine Frau immer zu den betrunkenen gaže (Nicht-Roma) geht. Statt bečesko podo (Wiener Brücke) kann auch jede andere Brücke eingesetzt werden. Ruža Nikolić-Lakatos sang immer von der 'Wiener Brücke', da sie in Wien lebte. Im Jahr 1976 stürzte die Wiener Reichsbrücke tatsächlich ein. Seither heißt es bei den Roma scherzhaft, dass Ruža sie mit ihrem Lied zum Einstürzen gebracht habe.
Kana e loli mol pav war das ausschlaggebende Lied, das die Ethnomusikologin Ursula Hemetek dazu bewegte, die Lieder von Ruža Nikolić-Lakatos zu erforschen. Als sie die Sängerin das Lied in der Dokumentation Ihr werdet uns nie verstehen (1988) singen hörte, war sie zunächst fasziniert und verstand noch gar nichts. Erst im Laufe ihrer folgenden Forschungen begann sie, sich dem Verstehen anzunähern:
Ruža Nikolić-Lakatos und Mišo Nikolić erklären der Ethnomusikologin Ursula Hemetek den Text zu Kana e loli mol pav und kommentieren den Überlieferungsprozess. Die Aufnahme wurde bei einem Besuch im Haus der Familie Nikolić 1992 gemacht.
Ausschnitt aus der ORF-Dokumentation Ihr werdet uns nie verstehen (1988), in dem Ruža Nikolić-Lakatos auf der Reichsbrücke in Wien Kana e loli mol pav singt. Der Junge, den man mit einer Gitarre am Rücken über die Brücke gehen sieht, ist Ruža jüngster Sohn, Mischa Nikolić.
Der Film war ausschlaggebend für Ursula Hemeteks langjährige Forschung zur Musik von Roma und Ruža Nikolić-Lakatos im Speziellen:
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Music and Minorities Research Center, "Kana e loli mol pav", Ružake gila, zuletzt besucht am Loading date..., doi.org/10.21939/r0mh-kv58