Gelem, gelem
- Genre
- neues Lied
- Thema
- politisches Lied
- DOI
- doi.org/10.21939/4fca-av70
Inhalt
Aufnahmen
Ursprünglich im ehemaligen Jugoslawien verbreitet (vor allem durch den Film Skupljači perja aus dem Jahr 1967), wurde Gelem, gelem im Jahr 1971 beim ersten Weltkongress der späteren Internationalen Romani Union zur Hymne der Roma erklärt. Mittlerweile ist das Lied zu einem politischen Symbol der Roma-Bewegung geworden und erklingt auch in Österreich bei jedem offiziellen Anlass.
Petra Gelbart sieht die Roma-Hymne in ihren verschiedenen Varianten als „Mikrokosmos der Vielfalt“.
In der Publikation Die andere Hymne bezeichnet die Ethnomusikologin Ursula Hemtek Gelem, gelem als „die internationale Hymne des 'fahrenden' Volkes“ und zeigt damit bewusst Widersprüche des traditionellen Hymnenverständnisses auf: Inwiefern kann eine Hymne, die das Symbol einer Nation sein soll, international sein, und wie kann ein Volk, das über kein Territorium verfügt, eine Nation sein? Die Hymne der Roma Gelem, gelem kann jedoch als solche verstanden werden, wenn gemeinsame Identität, Geschichte und Zukunft vordergründig werden. Gelem, gelem gibt es nicht nur in einer Version, sondern in vielen verschiedenen Varianten und wird weltweit von Roma gesungen. Als solches kann das Lied als eine Hymne der Vielfalt verstanden werden.
Ruža Nikolić-Lakatos singt Gelem, gelem im Vokalstil der Lovara. Die Grundmelodie unterscheidet sich wenig von anderen Versionen der Hymne, aber sie singt die Textversion ihres Mannes, Mišo Nikolić. Sie ist insofern relevant, als sie sich auf die Geschichte der Roma und ihre ursprüngliche Herkunft aus Indien bezieht. Die Hymne stellte vielfach einen Anknüpfungspunkt für gemeinsames Musizieren mit anderen Ensembles der Roma-Volksgruppe dar, zum Beispiel mit Pera Petrović und Pišti Horvath.
Quelle und weiterführende Literatur:
- Hemetek, Ursula. (Hrgs.) Die andere Hymne. Minderheitenstimmen aus Österreich. Wien: Österreichische Dialektautoren, 2006. S.73.
- Gelbart, Petra. "Die Roma-Hymne als Mikrokosmos der Vielfalt.“ RomArchive – Digitales Archiv der Sinti und Roma. Zugriff am 12.03.2024. Link
Liedtext
Strophe 1
Gelem, gelem lungone dromenca, | Ich bin weite Wege gegangen |
maladjilem e bute Romenca, | und habe viele Roma getroffen. |
barvalenca taj vi e čorenca | Reiche und Arme habe ich getroffen |
taj vi longe xurde šavorenca. | und auch ihre kleinen Kinder. |
Refrain
Aj, Romalen, aj šavalen! | Oh Roma, oh Freunde! |
Strophe 2
Aj Romalen, katar tumen aven? | Roma, woher kommt ihr? |
Katar aven, Romale butale? | Woher kommt ihr, die ihr so viele seid? |
Amen avas anda e Indija, | Wir kommen aus Indien |
sa e Rom sam sar jek familija. | Wir Roma sind alle wie eine Familie. |
Refrain
Aj, Romalen, aj šavalen! | Oh Roma, oh Freunde! |
Strophe 3
Aj Romalen, kado drom sas pharo | Oh, Roma, es war ein schwerer Weg, |
kaj phirasas ando them o baro. | den wir gegangen sind auf dieser weiten Welt. |
Vurdonenca taj čore cerhenca | Mit Wagen und mit ärmlichen Zelten, |
e asvenca taj bare dukhenca. | mit Tränen und großen Schmerzen. |
Refrain
Aj, Romalen, aj šavalen! | Oh Roma, oh Freunde! |
Videos
Foto
Zitierempfehlung anzeigen
Bitte zitieren Sie diese Seite wie folgt:
Music and Minorities Research Center, "Gelem, gelem", Ružake gila, zuletzt besucht am Loading date..., doi.org/10.21939/4fca-av70